Bodegas Aragonesas – im Reich der Garnacha

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Obwohl Aragon über vier Qualitätsweingebiete verfügt, sind die Weine aus dieser Autonomen Gemeinschaft gerade im deutschen Weinhandel häufig unterrepräsentiert und vom Konsumenten unterschätzt. Aragon liegt geografisch zwischen Katalonien im Osten sowie Navarra und La Rioja im Westen. Oftmals stehen die Weine aus Aragon im Schatten ihrer Nachbarn und dortigen Anbaugebieten wie DOCa Priorat, DO Penedès, DOCa Rioja oder der DO Navarra. Man kann es aber auch positiv formulieren: Aragon ist in Sachen Wein immer noch so etwas wie ein Geheimtipp. Einen der größten und besten Erzeuger stellen wir mit Bodegas Aragonesas in diesem Beitrag vor.

Campo de Borja – Cool Climate aus Aragon

Aragon – als Autonome Gemeinschaft vergleichbar mit einem deutschen Bundesland – erstreckt sich von den Pyrenäen ganz im Norden der iberischen Halbinsel bis nach Zentralspanien. Vom südlichsten Punkt Aragons ist es zum Beispiel nicht mehr weit bis zur Mittelmeerstadt Valencia. Entsprechend ist die Region landschaftlich sehr abwechslungsreich; sie unterliegt zudem kontinentalen und mediterranen Klimaeinflüssen. Mit Somontano, Calatayud, Cariñena und Campo de Borja befinden sich vier Weingebiete mit DO-Status in Aragon.

Die letztgenannte D.O. Campo de Borja liegt am Fuße des mächtigen Moncayo-Massivs, einer Bergkette mit über 2300 m hohen Gipfeln. Durch das vorherrschende Bergklima ist Campo de Borja die kühlste Weinregion in Aragon. Weil Wein außerdem in Höhenlagen von teils über 700 m.ü.NN angebaut wird, ergeben sich lange Reifephasen der Trauben. Die ausgedehnten Wachstumszyklen führen wiederum zu aromatischen und konzentrierten Weinen. Gerade bei Rotweinen aus der dominierenden Garnacha-Rebe kann man sagen, dass der Campo-de-Borja-Stil kraftvoll und dicht strukturiert ausfällt.

Campo de Borja - Bodegas Aragonesas

Das Imperium der Garnacha

Das Stichwort Garnacha ist bereits gefallen. Die Garnacha Tinta, so der vollständige Name, wurde erstmals vor etwa eintausend Jahren im damaligen Königreich Aragon entlang den Ufern des Ebro kultiviert. Von dort breitete sie sich zuerst im Mittelmeerraum und später in der ganzen Welt aus. Heute ist die Sorte vor allem unter dem Namen „Grenache“ in Frankreich, Kalifornien und Australien bekannt und beliebt. Das eigentliche Zuhause ist und bleibt aber Aragon, und die D.O. Campo de Borja nimmt nochmals eine Sonderrolle ein: Von insgesamt 7000 Hektar sind im Weingebiet 5000 Hektar mit Garnacha bestockt, darunter 2000 Hektar mit alten Reben.

Vom „El Imperio de la Garnacha“ – „das Reich der Garnacha“ spricht folglich der Consejo Regulador (Kontrollrat) auf der offiziellen Webseite der D.O. Campo de Borja. Ein nicht gerade bescheiden anmutender Marketingslogan. Aber seien wir nachsichtig, denn immerhin steckt Substanz hinter der Aussage: Absolute Top-Garnachas aus der Appellation kommen zum Beispiel vom Weingut Alto Moncayo sowie von den beiden großen Kooperativen Borsao und Aragonesas. Darüber hinaus gibt es kleinere Familienweingüter wie Ruberte, die mit hervorragenden Gewächsen aufwarten.

Bodegas Aragonesas – Weine von einfach & lecker bis komplex & ausdrucksstark

Bodegas Aragonesas wurde 1984 gegründet. Mit dem Zusammenschluss der zwei Winzergenossenschaften von Fuendejalón und Magallón in den 1990er-Jahren erhielt der Weinbetrieb sein heutiges Gesicht. Enorme 3.700 Hektar bewirtschaften die Mitglieder dieser Kooperative; die jährliche Weinproduktion liegt bei rund 9 Millionen Litern. Vom komplexen Spitzengewächs bis zum günstigen, leckeren Alltagswein ist alles dabei. Der große Erzeuger Aragonesas zeigt somit eindrucksvoll, dass Menge auch Qualität bedeuten kann.

Wein aus Bodegas Aragonesas

Unter derart vielen Rebflächen, welche die Mitglieder von Bodegas Aragonesas bewirtschaften, sind freilich etliche Schätze dabei, wie beispielsweise Weinberge mit über 100 Jahre alten Garnacha-Reben. Darüber hinaus reflektieren die Rebgärten von Bodegas Aragonesas die verschiedenen Böden (Kalk-, Ton-, Flussgestein) und Rebsorten in Campo de Borja. Neben der Hauptrebe Garnacha keltert das Weingut ferner die roten Trauben Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah sowie die weißen Macabeo, Chardonnay und Moscatel de Alejandría.

Die Weinlinie Coto de Hayas

Die Vielfalt an Rebsorten und Stilen kommt in der Weinlinie „Coto de Hayas“ sehr schön zum Ausdruck: Da wären zum Beispiel der fruchtige und betont blumige Rosé „Coto de Hayas Rosado“ aus Garnacha; der fruchtig-würzige Rotwein „Coto de Hayas Tinto“ aus Garnacha und Syrah sowie der Weißwein „Coto de Hayas Chardonnay“ mit seinem frischen und delikaten Aroma. Für jeweils 4,90 € bieten diese drei Weine einen hervorragenden Einstieg und ein prima Preis-Genuss-Verhältnis. Ein wenig mehr Intensität bietet bereits der „Coto de Hayas Crianza“ (6,90 €, sechs Monate Barrique) aus Tempranillo und Garnacha.

Das Highlight sind zweifellos die sortenrein gekelterten Garnachas aus alten Weinbergen. Hierzu gehören der fruchtig-florale „Coto de Hayas Garnacha Centenaria“ (13,90 €, vier Monate Barrique) sowie der fleischige und komplexe „Fagus de Coto de Hayas“ (23,90 €, zehn Monate Barrique). Insbesondere der ausdrucksstarke Fagus ist mit seinem weiten Spannungsbogen einer der Vorzeige-Garnachas aus Campo de Borja und ganz Aragons.

Falls Sie – liebe Leserinnen und Leser – beim Lesen Durst bekommen haben: Die hier beschriebenen Weine von Bodegas Aragonesas (und weitere) finden Sie über diesen Link in unserm Vino-&-Alma-Shop.

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