Bodegas Ruberte – 3 Generationen mit dem besonderen Händchen für die Rebsorte Garnacha

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Anfang Januar waren wir zu Besuch bei den Bodegas Ruberte. Das Weingut liegt im Herzen der Weinregion D.O. Campo de Borja und ist ein absoluter Spezialist für tolle Rotweine aus der Rebsorte Garnacha Negra.

Nach dem „Mittagessen“,das in Spanien üblicherweise nicht vor 14.30 Uhr beginnt und aus drei Gängen besteht, empfingen uns Susanna und ihre Tochter Ana. Die Begrüßung war herzlich und nach einem kurzem Plausch machten wir einen Rundgang durch das Weingut. Besser gesagt eine Rundfahrt, denn zur Bodega gehören insgesamt vier verschiedene Bereiche. Neben dem Hauptweingut Bodegas Ruberte im Ort Magallón befinden sich weitere Teile des Weingutes in zwei der umliegenden Dörfer.

Susanna, die als erste Frau in der Region Aragon den Titel der Önologin verliehen bekam, führte uns zu Beginn in den altehrwürdigen Weinkeller, die Bodega im eigentlichen Sinne. Solche Türen, die in das Innere des Erdreichs führen (siehe Bild), finden sich in fast allen spanischen Dörfern, in denen Wein angebaut wird. In den Kellern – bzw. Höhlen – herrschen optimale Bedingungen für die Weinlagerung. Beim ersten Betreten bleibt man ein wenig überwältigt zurück, denn hinter dieser kleinen unscheinbaren Tür verbirgt sich ein schon vor Jahrhunderten in den Berg gehauener, unerwartet großer Weinkeller. Hier lagern spezielle Weine in Holzfässern mit einem Volumen von bis zu 50.000 Litern: edle Jahrgänge oder besondere Ernten, die abseits des Standard-Repertoires des Weingutes Spezialabfüllungen ergeben. Diese finden ihren Weg unter anderem bis zu Liebhabern nach Japan.

 

Den Weinkeller hat die Familie natürlich nicht selbst angelegt. Gegründet wurde das Weingut 1948 von Andrés Ruberte. Schon lange war die Familie im Weinbau tätig und besaß eigene Weinberge. Die Ernte wurde jedoch jedes Jahr zum großen Teil verkauft. Schließlich entschied man sich, eigene Weine zu produzieren. Also ging Andrés in das ferne Barcelona und absolvierte die Ausbildung zum Önologen. Dies gelang ihm übrigens, ohne lesen und schreiben zu können! Alles, was er am Tage in den Kursen lernte, erzählte er am Abend seinem Cousin, der für ihn alles aufschrieb. Nach seiner Rückkehr gründete er das Weingut. Mittlerweile wirkt schon die dritte Generation im Weinbau mit, denn Ana, seine Enkelin, tritt in die Fußstapfen ihres Großvaters und ihrer Mutter. Und so ergab es sich über die Zeit, dass neben der in den Fels gehauenen altehrwürdigen Bodega zur Weinlagerung 2014 auch das im Nachbardorf gelegene Weingut Monasterio de Veruela übernommen wurde. Hierhin führten uns Susanna und Ana als nächstes.

Bodegas Monasterio de Veruela ist ein Weingut, das auf die Herstellung von Cavas spezialisiert ist. Nachdem die Vorbesitzer das heruntergekommene Weingut aufgeben mussten, übernahm Familie Ruberte die Anlagen und brachte mit sehr viel Arbeitseinsatz alles wieder auf Vordermann. Das Weingut ist eine Institution des Cavas in der Region und bringt für die Rubertes eine tolle Erweiterung ihrer Produktpalette.

Der Cava ist der spanische Schaumwein, der wie der Champagner nach der Méthode traditionelle oder Méthode champenoise hergestellt wird. Wie auf den Bildern zu sehen ist, befinden sich unter dem Weingut auf mehreren Ebenen in den Fels gehauene Lagerräume. Hier vollzieht der Cava bei konstanten kühlen Bedingungen seine zweite Fermentation in der Flasche. Neben dem Einstiegs-Cava (Camino al Moncayo, 9 Monate Flaschengärung), einem Rosé-Cava und dem Reserva-Cava Monasterio de Veruela (18 Monate Flaschengärung) werden in Zukunft auch außergewöhnliche Tropfen auf den Markt gebracht, die fünf bzw. zehn Jahre in den Kellern des Weingutes reiften! Wir sind schon jetzt unheimlich gespannt auf das Ergebnis.

Am Ende der Rundfahrt sind wir im eigentlichen von Andrés Ruberte gegründeten Weingut im Herzen Magallóns angelangt. Im Gegensatz zu vielen anderen Weingütern in Spanien, die mit Edelstahlbehältern arbeiten, wird hier der Wein fast ausschließlich in großen Holzfässern vergoren. Einige der fertigen Weine aus der letzten Ernte durften wir auch gleich „frisch gezapft“ probieren. Zu verkosten gab es feinste Garnacha-Rotweine mit umwerfenden Fruchtnoten und grandioser Fülle sowie kräftige, vom Terroir der Region geprägte Syrah-Weine. Man erkannte die Unterschiede zwischen den einzelnen Behältern und Susanna und Ana erklärten, dass die besseren Depots später in Barrique-Fässer umgefüllt werden. Dort lagern die Weine für mehrere Monate und bekommen zusätzlich Noten durch die Reifung im kleinen Holzfass. Aus diesen werden dann Weine wie der Garnacha Selección abgefüllt. Es war ein Hochgenuss und eine tolle Erfahrung! Aus diesen werden dann Weine wie der Garnacha Selección Premium und der Trésor abgefüllt. Es war ein Hochgenuss und eine tolle Erfahrung!

 

Im Verkostungsraum des Weingutes haben wir später noch die neuen Jahrgänge des Ruberte Selección Rosé und des weißen Ruberte Seleccion eingeschenkt bekommen. Ersterer überzeugt durch seine helle orange bis kupferrote Farbe. In der Nase zeigen sich elegante und feine fruchtige Noten. Am Gaumen hat dieser Rosado die perfekte Frische und entwickelt eine unheimliche Fülle an Aromen, die auch im Abgang sehr langanhaltend sind. Der Weißwein ist im Vergleich zum 2016er Jahrgang etwas weniger intensiv in den Aromen, hat aber erneut eine tolle Muskatnote in Kombination mit tollen Fruchtnoten von Mandarine und Pfirsich.  Auch in der Säure erscheint er etwas zurückhaltender.

Schlussendlich kann man die Weine der Familie Ruberte wärmstens empfehlen. Es sind tolle Weine, die mit viel Handarbeit, Liebe und Enthusiasmus entstehen! Besondere Weine, die den Charakter der D.O. Campo de Borja perfekt widerspiegeln und ein wahrer Genuss für den Gaumen sind!

Wir bedanken uns bei Susanna und Ana für den herzlichen Empfang und die tolle Zusammenarbeit!

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