Wie und warum erzieht man Reben?

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Reben sind Rankpflanzen, die zu undefiniertem und zügellosem Wildwuchs neigen. Im Weinbau kommen aus diesem Grund diverse Erziehungssysteme zum Einsatz. Sie kontrollieren das Wachstum der Rebe, geben der Pflanze eine Form und reduzieren die Erträge, was ein wichtiges Qualitätskriterium für Wein ist. In Bezug auf Spanien stellen wir euch im Folgenden die drei wichtigsten Rebenerziehungssysteme vor.

Die Spaliererziehung

Die Spaliererziehung ist die weltweit verbreitetste Methode der Rebenhaltung. In Spanien kommt sie erst seit den 1960ern zum Einsatz, damals eingeführt von Familia Torres. Seither hat das System den spanischen Weinbau revolutioniert, denn die geradlinige Erziehung am Drahtrahmen ermöglicht eine einfachere Bearbeitung der Weinberge. Beispielsweise können mit einer Maschinenlese große Flächen in relativ kurzer Zeit abgeerntet werden.

Rebenerziehung am Spalier
Spaliererziehung in Rioja Baja (© Thomas Götz)

Die Spaliererziehung am Drahtrahmen hat nicht allein einen praktisch-ökonomischen Vorteil. Außerdem erlaubt sie eine flexible Anpassung der Laubwand an die jeweiligen klimatischen Bedingungen eines Gebiets oder Jahrgangs. In kühleren Regionen mit weniger Sonnenstrahlung wird die Laubwand in der Regel ausgedünnt, so dass die Trauben mehr Sonnenlicht erhalten und besser reifen. Zugleich herrscht hierbei eine bessere Durchlüftung im Weinberg, was besser gegen Pilzkrankheiten schützt. In Gebieten mit vielen Sonnenstunden und großer Sommerhitze belassen Winzer die Laubwand dagegen dichter, damit die Trauben vom Blattwerk geschützt im Schatten hängen und sich keinen Sonnenbrand zuziehen. Abschließend kann man sagen, dass die Beliebtheit der Spaliererziehung sowohl an ihrer Flexibilität als auch Wirtschaftlichkeit liegt.

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Die Buscherziehung

Wer in Zentralspanien und in mediterranen Regionen unterwegs ist, wird nicht ausschließlich auf große Weinfelder mit Reben in Spaliererziehung stoßen. Darüber hinaus findet sich in diesen Gebieten ein nach wie vor hoher Bestand an Buschreben. Vordergründig erscheint diese Art der Rebenerziehung heutzutage nicht mehr logisch, weil sie im Vergleich zur Spaliererziehung arbeits- und zeitaufwändiger ist. Zum Beispiel kann die Weinlese nur von Hand verrichtet werden und durch das stetige Bücken schmerzt der Rücken. Wozu also Buscherziehung?

Alte Reben. Wurzelecht. Thema Weinveredelung. Rebenerziehung in Buschform.
Rebenerziehung in Buschform, hier in Rueda (© Thomas Götz)

Buschreben bieten in heißen und trockenen Gebieten – wie wir sie nun einmal im mediterranen und zentralen Spanien vorfinden – zwei große Vorteile. Erstens gibt es in einigen Zonen Spaniens keine Möglichkeit die Weinberge zu bewässern. Um Konkurrenzdruck zwischen den Reben zu vermeiden, lassen sich bei Buschreben die Pflanzabstände besser variieren und anpassen. Zudem geraten Buschreben weniger schnell in Trockenstress, was uns zu Punkt 2 bringt: Buschreben bilden ein Blätterdach, ähnlich wie ein Sonnenschirm, welches die Trauben vor Sonne schützt. Da die Reben fernerhin nah am Boden wachsen, kann der Boden die Sonnenstrahlen nicht reflektieren und so wird das Wasser im Umfeld der Pflanze länger gespeichert. Buschreben bilden also ein kühleres Mikroklima heraus. Wenn nun die drei Faktoren bestehend aus genereller Trockenheit, heißen Sommern und keine Bewässerungsmöglichkeit zusammenkommen, dann bieten sie die wahrscheinlich beste Art der Rebenerziehung.

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Die Rebenerziehung mit Pergola

Betrachtet man allein die Fläche an Hektar, dann liegt die sogenannte Pergolaerziehung in Spanien ganz weit hinter den zuvor beschriebenen Spalier- bzw. Buscherziehung. Nichtsdestotrotz bietet die Pergola in feuchten atlantischen Gebieten wie in Galicien eine hervorragende Option für die Rebenerziehung.

Anadigna Alte Reben Pergola
Über 150 Jahre alte Rebe in Pergolaerziehung in Rías Baixas (© Bodega Anadigna)

Im für Weißweine aus der Albariño-Sorte bekannten Anbaugebiet Rías Baixas ist die Pergola das dominierende Erziehungssystem. Der Grund liegt im nassen atlantischen Klima. In dem Gebiet am Westatlantik herrscht ein Regenaufkommen von über 1500 mm im Jahr. Bei der Pergolaerziehung hängen die Trauben weit weg vom feuchten Boden, was die Gefahr von Pilzkrankheiten reduziert. Zudem baumeln die Trauben frei unter einem Blätterdach. Das Blätterdach schützt einerseits vor Regen, und weil die Trauben andererseits frei hängen, trocknen sie insgesamt schneller ab. Man sieht an diesem Beispiel sehr schön, wie das Klima einen Einfluss auf die Rebenerziehung nimmt. Die Vorteile der Pergola in nassen, regenreichen Gebieten überwiegen den Nachteil, dass im Weinberg keine Maschinen zum Einsatz kommen können und alles mühsam von Hand (z.B. Weinlese) erledigt wird.

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