Rueda und seine Weißweine aus Verdejo

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Als die D.O. Rueda im Jahr 1982 gegründet wurde, konnte wohl niemand die sagenhafte Erfolgsgeschichte vorhersehen, die das Anbaugebiet bis heute erfahren hat. Rueda befindet sich am Flusslauf des Duero und ist mittlerweile auf eine Größe von 18.000 Hektar Rebland angewachsen (im Jahr 2000 waren es noch 6.500 Hektar). Im Gegensatz zu den benachbarten Regionen Toro und Ribera del Duero hat sich die Appellation ganz auf Weißweine spezialisiert, insbesondere aus der Rebsorte Verdejo. Im spanischen Weißweinsegment ist Rueda mit 45 Prozent Marktanteil der mit Abstand erfolgreichste Erzeuger. Was den Umsatz aller Weine betrifft, so liegt Rueda an Nummer 2, einzig übertroffen von Rioja.

Eine weite Hochebene in Zentralspanien

Rueda liegt auf der zentralspanischen Hochebene, etwa 150 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Madrid. Das gesamte Duero-Gebiet wird in Richtung Atlantik von hohen Bergketten abgeschirmt. Dies bedeutet, dass Regenwolken vom Atlantik nicht ins Landesinnere ziehen können. Folglich ist das Klima in Rueda und seinen Nachbarregionen sehr trocken. Darüber hinaus fallen die Winter äußerst kalt und die Sommertage extrem heiß aus. 

Ein wichtiger Faktor ist das Hochplateau: Weinbau findet in Rueda in einer weiten flachen Landschaft statt, von der man kaum meinen könnte, dass sie auf 600 bis 900 Metern Meereshöhe liegt. Diese Hochlage führt zu merklicher Abkühlung in den Sommernächten, was viele Vorteile mit sich bringt: So fahren die Reben in kühlen Nächten ihre Produktion herunter, was dazu führt, dass sich die Reifezyklen der Trauben verlängern, während sich der Zuckeraufbau in den Beeren verlangsamt. Darüber hinaus können Beeren in kühlen Nächten ihre frischen Aromen und Säure besser konservieren. Im Resultat entstehen somit dank der Hochlage aromatisch besser ausgereifte, frischere und weniger alkoholische Weine. Man kann folglich sagen, dass Rueda trotz der Trockenheit und Hitze im Sommer ein hervorragendes Terroir für die Erzeugung von Qualitätsweinen bietet. Im warmen trockenen Herbst können die Trauben unter guten Wetterbedingungen ausreifen, was nahezu immer ein gesundes Lesegut garantiert. Last, but not least eignet sich das trockene Klima hervorragend für biologischen Weinbau, da die Trauben kaum der Gefahr von Pilz- und Fäulnisbefall ausgesetzt sind.

Weinberg mit alten Reben. Sandige und steinige Böden kommen in Rueda häufig vor. (Foto: Thomas Götz)

Die Rebsorte Verdejo hat ihren Ursprung in Rueda

Sprechen wir über Rueda, dann müssen wir automatisch über die Rebsorte Verdejo sprechen. Diese weiße Traube wird in Rueda seit dem 11. Jahrhundert kultiviert und sie hat sich den örtlichen Bedingungen hervorragend angepasst: Zum einen kommt die Verdejo gut mit Hitze und Trockenheit klar. Sie gerät weniger schnell in Hitzestresss als viele andere Sorten. Zum anderen treibt die Verdejo nicht allzu früh aus, womit sie den häufigen Frosten im Frühjahr aus dem Weg geht. Darüber hinaus handelt es sich um eine aromatische Sorte mit lebhafter Säure. So ergibt die Verdejo frische Weißweine von fruchtiger Aromatik. Dieser frisch-fruchtige Weinstil ist in Spanien überaus populär – nahezu jedes Restaurant in Spanien (vielleicht abgesehen von Galicien) kredenzt seinen Gästen einen oder mehrere Rueda Verdejo.

Verdejo nimmt in Rueda gut 85 Prozent der Rebfläche ein. Zu einer gewissen Popularität hat es ebenfalls die Sauvignon Blanc gebracht. Sie wird in Rueda seit den 1970ern kultiviert. Damals wurden Stahltanks und Spaliererziehung im Gebiet eingeführt, was den Weinbau und die Weinbereitung revolutionierte. Der heutige erfolgreiche Rueda-Stil (frisch und fruchtig), nahm damals seinen Anfang. Davor wurde die Verdejo in Rueda oxidativ ausgebaut und es entstand ein Wein namens „Dorado“, der jenen aus dem Sherry-Gebiet ähnelte.

In letzter Zeit bauen einige Winzer die Verdejo nicht mehr allein im Stahltank, sondern in Barriques aus. So entstehen Weine mit mehr Körper und Fülle und komplexeren Aromen. Darüber hinaus setzen Weinmacher vermehrt auf einen langen Ausbau auf der Feinhefe, was den Weißweinen mehr Cremigkeit und Grip verleiht. Neben den so populären Verdejos, die saftig-frisch sind, führen diese komplexeren Weißweine zu einer größeren Vielfalt an Stilen, was Rueda auch für anspruchsvolle Weintrinker interessant macht.

Last, but not least sind die wurzelechten Reben in Rueda eine Erwähnung wert. Vor der Reblausplage im 19. Jahrhundert kam das Gebiet auf unglaubliche 90.000 Hektar Rebland. Die meisten Flächen zerstörte der Schädling. Die Reblaus befällt die Wurzeln des Rebstocks, saugt deren Saft aus und die Pflanze stirbt ab. Im Boden bewegt sich das Getier dann weiter zum nächsten Opfer. Da viele Böden in Rueda sehr sandig sind und sich die Reblaus in diesem Untergrund schwer fortbewegen kann, überlebten einige Weinlagen. Teils sind deren Reben über 200 Jahre alt. Das Foto oben zeigt eine Weinlage nahe La Seca, deren Rebstöcke immerhin 160 Jahre alt sind und ebenfalls aus Vor-Reblauszeiten stammen.

Rueda im Vino&Alma-Shop

Selbstverständlich hält der Vino&Alma-Shop mehrere Weißweine aus Rueda bereit: Den typisch fruchtig-frischen Stil mit floralen Anklängen repräsentiert der Weißwein Ayre 2019 von Bodegas Verdeal in hervorragender Weise.

Vom selben Weingut stammt der Verdeal 500 Flores 2018. Dieser Wein wird für 15 Monate in 500-Liter-Holzfässern ausgebaut. Dadurch erhält er viel Komplexität und Struktur. Mit einer längeren Flaschenreife wird das Holz immer besser eingebunden und der Weißwein gewinnt an Vielschichtigkeit und Statur. 

Zur Abwechslung einmal nicht Verdejo, sondern ein klasse Weißwein aus Sauvignon Blanc kommt vom renommierten Weingut José Pariente.

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