Eine Weinprobe macht Spass und hat den positiven Nebeneffekt, dass man dabei etwas lernt. Ob Wein zu Käse, Rotweine aus aller Welt oder ausschließlich die Weißweine einer bestimmten Rebsorte: Das Motto für ein Tasting lässt sich äußerst variabel festlegen. Wenn Sie einmal Lust haben an einer Weinprobe teilzunehmen, so finden sich zahlreiche Weinhandlungen, die ihrem Kundenkreis regelmäßig stattfindende Degustationen anbieten.
Es ist darüber hinaus gar nicht schwierig eine Weinprobe selbst zu organisieren und im Freundeskreis abzuhalten. Wie man dabei vorgeht, welche Regeln man beachten sollte und welche „Genres“ es gibt, davon handelt der folgende Beitrag. Die Idee ist es, Ihnen einen Leitfaden und ein paar Anregungen für eine gelungene Weinprobe zu geben.
Welches Motto gebe ich der Weinprobe?
Bei professionellen Degustationen werden gut und gerne 20 Weine und mehr verkostet. Den „normalen“ Weinliebhabern empfehlen wir solche Mengen nicht. Für eine Weinprobe im Freundeskreis sind Sie bereits mit sechs Weinen sehr gut aufgestellt. Einige Möglichkeiten zur Auswahl des Mottos und der Weine für Ihr Tasting stellen wir nun vor.
1. Die „Kreuz-und-quer“-Degustation
Wer gerade beginnt die Welt der Weine für sich zu entdecken, dem empfehlen wir eine Weinprobe mit verschiedenen Rebsorten aus unterschiedlichen Gebieten. Dabei erhalten sie einen ersten Überblick.
Wenn Sie das Tasting international aufziehen, können Sie sich zum Beispiel einen Chardonnay aus Kalifornien, einen Sauvignon Blanc von der Loire, einen Riesling von der Mosel, einen Sangiovese aus der Toskana, einen Tempranillo aus Rioja und einen Pinot Noir aus Neuseeland besorgen. Bei einer solchen Weinprobe lernen Sie einige bedeutende Rebsorten und Länder kennen.
Wenn Sie das Weinland Spanien für sich entdecken wollen – und darum geht es auf diesem Blog in erster Linie – so haben wir im Shop von Vino & Alma bereits ein 6er-Weinprobe-Paket mit den wichtigsten weißen und roten Sorten Spaniens geschnürt. Hierbei unternehmen Sie eine Weinreise durch sechs spanische Anbaugebiete und lernen die sechs wichtigen Rebsorten Tempranillo, Garnacha, Monastrell, Albarino, Verdejo und Macabeo kennen.
2. Die Weinprobe nach Region und/oder Rebsorte
Nach dieser ersten Weinprobe werden Sie garantiert Lust auf Mehr verspüren. Als nächster Schritt bietet es sich vielleicht an, eine bestimmte Rebsorte oder Region näher zu betrachten. Wenn Sie zum Beispiel sechs Albarino aus Galicien oder sechs Tempranillo aus den Anbaugebieten Rioja, Ribera del Duero, Toro und La Mancha im Tasting-Programm stehen haben, dann sind Sie bereits dabei eine Expertise zu entwickeln. Für eine solche Weinprobe dürfen Sie gerne auch höherpreisige und günstige Weine einbauen. Diese im Vergleich zu probieren, kann ebenfalls sehr interessant und aufschlussreich sein. Nicht immer schmeckt teuer automatisch besser.
3. Die Blindprobe
Eine besonders interessante Form der Weinverkostung ist die Blindprobe: Oft beeinflussen der Name und das Etikett eines Weins unser Urteil. Von manchen Gewächsen weiß man, dass sie hochpreisig sind oder von einem renommierten Weingut stammen. Bei einem anderen Wein stößt uns das Etikett wiederum ab, oder umgekehrt gefällt es uns besonders gut. All diese Faktoren beeinflussen unsere Wahrnehmung von Wein. Das Auge und der Verstand trinken eben auch mit.
Bei einer Blindprobe werden die äußeren Faktoren ausgeblendet. Alles was sie sehen, ist der Wein im Glas. Mehr nicht. Die Weine überziehen Sie mit (gewaschenen) Socken, oder Sie wickeln die Flaschen mit Papier ein. Egal wie, Hauptsache das Etikett ist nicht sichtbar. Achten Sie aber bitte darauf, dass sie die Flaschen nummerieren – zum Beispiel mit einem Aufkleber am Flaschenhals. Ansonsten wissen Sie am Ende nicht mehr, in welcher Folge Sie die Weine probiert haben.

Es empfiehlt sich Papier und Stift für Notizen zurecht zu legen. Da Sie die Weine blind verkosten, können Sie Ihre Weinfreunde auch raten lassen: Um welche Rebsorte könnte es sich handeln? Was könnte der Wein kosten? Ist es ein junges oder ein älteres Gewächs?
Die richtige Vorbereitung und Durchführung der Weinprobe
Ob Sie nun Weine aus aller Welt oder nur eine Rebsorte aus einem einzigen Gebiet verkosten. Ob Sie die Weinprobe offen oder blind abhalten: Es gibt ein paar allgemeine Regeln zur Durchführung, die immer gelten.
1. Weintemperatur und Gläser
Gerade jetzt im Winter ist es sicher gemütlich eine Weinprobe im warmen Wohnzimmer abzuhalten. Achten Sie bitte darauf, dass Sie die Rotweine nicht bei Zimmertemperatur servieren, sondern leicht angekühlt bei 16 bis 17 Grad. Einen aufschlussreichen Artikel zum wichtigen Thema Weintemperatur finden Sie bereits auf diesem Blog.

Ferner ist es unbedingt ratsam, dass alle Teilnehmer der Weinprobe aus den gleichen Gläsern trinken. Um es plastisch zu formulieren: Aus einem kleinen dickwandigen Glas schmeckt ein und derselbe Wein völlig anders, als aus einem dünnwandigen großen Glas. Um eine gemeinsame Gesprächsebene zu haben, ist es folglich wichtig, dass sie alle aus den gleichen Gläsern trinken. Zum Thema Weingläser finden Sie ebenfalls einen Beitrag auf diesem Blog.
2. Die Reihenfolge der Weine – von leicht bis schwer
Wenn Sie sechs (oder mehr) Weine nacheinander verkosten, stellt sich irgendwann zwangsläufig die Frage in welcher Reihenfolge das geschieht. Zuerst weiß, dann rot, ist klar.
Innerhalb der Weiß- und Rotweine beginnen Sie mit leicht und enden bei schwer. Für die Geschmackswahrnehmung wäre es hinderlich, mit einem superkonzentrierten und alkoholischen Rotwein zu beginnen und mit einem Leichtgewicht zu enden.
Aber woher wissen Sie, welcher Wein leichter bzw. schwerer ist? Öffnen Sie eine halbe Stunde vor der Weinprobe alle Flaschen und probieren Sie aus jeder einen Minischluck. Zum einen überprüfen Sie damit, ob die Weine in Ordnung sind. Zum anderen finden Sie so heraus, welche Weine ggf. leichter und schwerer sind.
Es kann bei dieser Vorverkostung sein, dass einer oder mehrere Rotweine aufgrund der Tannine grob und adstringierden schmecken. Sollte dies der Fall sein, dann können Sie durch doppeltes Dekantieren dem jeweiligen Wein eine rasche und ordentliche Luftzufuhr geben. In den meisten Fällen wird er dadurch runder und besser. Wie das doppelte Dekantieren funktioniert und wann es ratsam ist, steht ebenfalls in einem Beitrag auf unserm Blog.
3. Das Essen kommt später
Während der Weinprobe ist es ratsam ausschließlich Wasser und ggf. etwas Weißbrot zur Neutralisierung der Geschmacksknospen
anzubieten. Sofern Sie kein Motto wie Wein & Käse oder Wein & Schokolade gewählt haben, soll es zu Beginn ausschließlich um die Wahrnehmung des Weins gehen.
Nach dem Tasting können Sie gerne Tapas oder ein ganzes Mahl servieren und die geöffneten Weine dazu genießen. Es ist ebenfalls interessant zu sehen, wie sich Wein in Kombination mit Essen geschmacklich ändert. So kann es eventuell vorkommen, dass Ihnen ein Wein zu einem bestimmten Gericht plötzlich enorm gut gefällt, obwohl er Ihnen bei der Weinprobe gar nicht so besonders zugesagt hat. Ein faszinierendes Merkmal am Wein ist, dass er nicht statisch ist, sondern sich der Geschmack je nach Situation verändert.
PS: Ergänzend zu unserem Weinprobe-Paket mit sechs spanischen Weiß- und Rotweinen finden Sie im Shop von Vino&Alma auch ein 6er-Rotweinpaket.