Böden sind ein wichtiger Faktor im Weinbau. Je nachdem wie sie beschaffen sind, beeinflussen sie das Wachstum der Rebe, die Reifung der Trauben und letztlich den Stil und Geschmack des Weins. In diesem Beitrag blicken wir auf die fünf wichtigsten Bodenarten in Spanien. Zuerst aber ein paar allgemeine Anmerkungen: Der Boden versorgt die Rebe mit Wasser und Nährstoffen. Darüber hinaus ist er an der Temperaturregulierung im Weinberg beteiligt: Zum Beispiel speichern steinige Böden mehr Wärme und geben diese an den Weinberg weiter. Bei Trauben mit einem langen Reifezyklus kann dies die Reifung unterstützen und zudem kann es das Risiko von Frostschäden verringern.
Die Böden in Spanien sind größtenteils ärmer und trockener als in vielen anderen Weinbauländern. Die Pflanzendichte und die Traubenerträge pro Hektar sind somit niedriger. Obwohl Spanien beispielsweise über mehr Rebfläche als Frankreich verfügt, liegt die Weinproduktion beim nördlichen Nachbarn höher. Dieser Umstand ist insbesondere auf besagtes Phänomen der ärmeren Böden zurückzuführen.
Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Bodentypen Spaniens vor. Zu beachten ist, dass wir hier Verallgemeinern. Böden sind sehr komplex. Es kann vorkommen, dass ein einziger Weinberg über ein gutes Dutzend verschiedene Bodenarten verfügt. Außerdem bestehen Böden häufig aus mehreren Schichten, die sich über Millionen Jahre übereinander ansammeln. Eher selten existiert eine Bodenart in Reinform.
Nun aber los:
Sand in Rueda, Toro und Jumilla
Sandige Böden sind nährstoffarm und speichern kaum Wasser. Man findet sie unter anderem in Rueda, Toro und Jumilla. Dies sind heiße und trockene Gebiete, was bei jungen Reben oftmals Bewässerung erfordert. Zugleich verfügen diese Regionen über einen hohen Bestand an alten Reben, die mit ihrem tieferen Wurzelwerk in der Lage sind, Feuchtigkeit und Nährstoffe in unteren Bodenschichten zu finden und somit in der Regel gut ohne Bewässerung reifen. Reben sind insgesamt genügsame Pflanzen.

Pino Doncel 12 Meses (2020)
Kalkstein in Jerez, Rioja und Ribera del Duero

Böden mit viel Kalkstein sind ebenfalls arm an Nährstoffen. Im Gegensatz zu Sand haben sie aber eine große Wasserspeicherkapazität. Dies macht sie in trockeneren Zonen zu einem wertvollen Untergrund, wie zum Beispiel im andalusischen Jerez, in Ribera del Duero oder in Teilen von Rioja. Kalkhaltige Böden, so sagt man, bieten beim Anbau von roten Trauben zudem den Vorteil, dass sie die Entwicklung von Farbe und Tannin begünstigen.

Tio Pepe - Palomino Fino
Schiefer in Priorat
Auch Schiefer ist ein karger Boden, der Wasser kaum hält. Die Wurzeln der Rebe reichen in der Regel tief, um in unteren Schichten Nährstoffe zu finden. Die Traubenerträge bei Schieferböden sind stets niedrig, die Konzentration der Beeren dagegen hoch. Schiefer speichert und reflektiert Wärme. Bei spätreifenden Rebsorten wie Garnacha und Cariñena im Anbaugebiet Priorat kann das ein Vorteil sein. Denn die Wärme des Schiefers unterstützt eine volle Ausreifung dieser Trauben im Herbst.

Garbinada
Granit in Galicien und Gredos
Granitböden existieren in Spanien insbesondere in Galicien und im Berggebiet Sierra de Gredos. Wie Schiefer kann Granitstein mehr Wärme speichern, was den Trauben in kühleren atlantischen Gebieten oder in Höhenlagen auf über 1000 m.ü.NN bei der vollständigen Ausreifung zugute kommt. Oftmals findet sich in Spanien allerdings eine Mischung aus Granit und Sand, beispielsweise in Gredos und in Rías Baixas. Dieser Boden ist kühler, es heißt allerdings, dass er Weinen Mineralität und spektakuläre Säure verleihe.

Fuerza Bruta (2018)
Lehm in La Mancha, Extremadura und am östlichen Mittelmeer

Im Gegensatz zu allem vorherigen Bodenarten enthalten Lehmböden größere Mengen an Nährstoffen und Feuchtigkeit. Dies bietet einen Vorteil in trockenen Regionen wie in La Mancha und in der Extremadura sowie im Mittelmeerraum, wo Lehm in levantinischen Gebieten wie DO Bullas, DO Valencia, DO Utiel-Requena und DO Alicante häufig zu finden ist.
