Bodegas Concejo in der D.O. Cigales – eine Traube, vier Stile

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Das Flusstal des Duero ist die Heimat mehrerer Weingebiete, die sich auf einem Hochplateau von von der Provinz Soria im Osten bis zur Provinz Zamora nahe der portugiesischen Grenze im Westen erstrecken. Die wichtigsten Weinregionen befinden sich direkt am Ufer des Duero oder in unmittelbarer Nähe davon. Am bekanntesten sind gewiss die drei Appellationen Ribera del Duero, Toro und Rueda. Ebenso machen DO-Gebiete wie Arribes, Arlanza und Cigales einen nicht unbedeutenden Teil des Duero-Tals aus. Alle diese genannten Anbaugebiete gehören zu Kastilien-León, Spaniens größter autonomer Gemeinschaft.

Was macht das Duero-Tal so besonders in Bezug auf Wein? Da wäre zum einen die nördlich gelegene Bergkette Picos de Europa, welche die Region zum Atlantik hin trennt. Das Gebirge bildet eine Mauer und verhindert, dass Wolken vom Atlantik ins Landesinnere ziehen können. Somit herrscht im gesamten Duero-Gebiet ein trockenes Kontinentalklima. Ein Nachteil für den Weinbau kann diesbezüglich die extreme Hitze und Trockenheit im Sommer sein. Andererseits besteht durch das Klima kaum die Gefahr von Pilzkrankheiten, was biologischen Weinbau erleichtert. Überdies dürfen die Trauben reichlich Sonne genießen und vollständig ausreifen. 

Eines der wichtigsten Merkmale des Duero-Tals ist die Höhenlage. Obwohl das Gebiet relativ flach ist, liegen die Weinberge auf 600 bis 1.000 Metern Meereshöhe. Diese Hochlage kann im Frühjahr zu Frost führen. Sie hat allerdings den großen Vorteil, dass es in den Sommernächten stark abkühlt, was wiederum den Reifezyklus der Trauben verlängert und ihre Zuckerproduktion verlangsamt. Die Hochlage ermöglicht den Trauben fernerhin mehr Säure und frische Fruchtaromen zu erhalten.

Mit der bedeutenden Ausnahme der Verdejo-Weißweine aus Rueda ist das Duero-Tal für seine vollmundigen, reifen Rotweine bekannt, die praktisch alle aus der Rebsorte Tempranillo (lokale Synonyme: Tinta de Toro, Tinta del Pais, Tinto Fino) gekeltert werden.

Die Schalen der Tempranillo sind generell eher dick. Die Höhenlage im Duero-Tal bedingt eine extra intensive Sonneneinstrahlung und lässt die Traube sogar nochmals dickere Häute entwickeln. Weil in den Beerenschalen die Farbpigmente und Tannine stecken, fallen die Tempranillo-Weine aus den Duero-Gebieten deshalb in der Regel dunkler, kräftiger und tanninreicher aus als ihre Pendants aus der kühleren und niedriger gelegenen DOCa Rioja. Man erkennt an diesem Beispiel schön, wie klimatische und geografische Begebenheiten den Stil und Charakter von Weinen formen.

Weinberg mit alten Buschreben
Weinberg von Bodegas Concejo mit alten Tempranillo-Buschreben

Das Weingut Concejo in der D.O. Cigales

Zwischen den bekannten Appellationen Rueda und Ribera del Duero befindet sich die D.O. Cigales. Das Anbaugebiet ist benannt nach einer Kleinstadt, die auf 750 Metern Höhe liegt. Die Region verfügt über ein beeindruckendes Erbe an alten Reben, wobei Tempranillo über siebzig Prozent der Pflanzungen ausmacht. 

Cigales ist überregional bekannt für Roséweine und für vollmundige Rotweine – jeweils aus Tempranillo. Ein umfassendes Portfolio aus eben dieser Sorte bietet das Familienweingut Concejo, das seine Wurzeln in der Region hat und seit über zwanzig Jahren eigene Weine erzeugt. Die Weinberge gehören ihnen selbst; vor allem bestehen sie aus kalkhaltigen Böden und solchen mit Flussgestein.

100% Tempranillo und vier ganz unterschiedliche Weine

Der Roséwein Carredueñas Rosado wird in der für das Gebiet traditionellen Methode erzeugt. Das heißt, die Trauben werden zuerst entrappt und danach liegen sie für einige Stunden auf der sogenannten Maische. Dabei zieht der Saft Farbe und Tannine aus den Beerenschalen. Anschließend wird gepresst und vergoren. Der resultierende Wein zeigt eine mittlere bis tiefe himbeerrosa Farbe und markante rote Fruchtaromen.

Anders entsteht der Roséwein Burro Loco Rosado. Die Trauben werden direkt nach dem Entrappen gepresst. Der Schalenkontakt fällt somit kürzer und die Farbe des Roséweins heller aus. Die rote Frucht tritt im Vergleich weniger markant hervor, dafür stehen eine animierende Säure und Frische im Vordergrund.

Bodegas Concejo in der D.O. Cigales
Bodegas Concejo in der D.O. Cigales

Auch bei den Rotweinen setzen Consejo auf verschiedene Spielarten der Tempranillo:

Einzig im Stahltank bauen sie Burro Loco aus. Der aus biologischem Anbau stammende Wein kommt bereits jung auf den Markt, er hat einen schönen saftigen Zug und eine reintönige Frucht. Dies ist ein Wein der Spaß macht, der geradlinig und schnörkellos ist.

Als klassischer Spanier darf die Concejo Reserva bezeichnet werden: Nach der Gärung in kleinen Stahltanks reift er 18 bis 24 Monate in neuen amerikanischen und französischen Barriques. Durch den Ausbau in diesen kleinen 225-Liter-Eichenfässern erhält der Wein zusätzlich würzige Aromen und eine komplexere Struktur. Ferner tragen zur Komplexität seine zwei Weinlagen mit unterschiedlichem Charakter bei: Die Trauben stammen zum einen aus dem Weinberg Las Águedas, der auf einer Höhe von mehr als 800 Metern liegt und über steiniges Gelände und über 60 Jahre alte Reben verfügt, die ein konzentriertes Lesegut ergeben. Ein anderer Teil der Trauben kommt aus der Lage Carredueñas, deren Reben 25 Jahre alt sind und deren Boden stark kalkhaltig ist, was für mineralische Noten und Finesse sorgt.

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