Jumilla – Höhe, Sand und Sonne

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Mit dem Auto bin ich einmal durch die karge, weitläufige Landschaft der Region Murcia gefahren. Irgendwann stellte ich fest, dass ich nah an der Stadt Jumilla bin. Obwohl ich damals noch nicht im Weinbusiness tätig war, kamen mir sofort die großartigen Rotweine aus der Monastrell-Traube in den Sinn. Und da es schon Richtung Abend ging, entschied ich mich in die Kleinstadt reinzufahren und in Jumilla zu übernachten. Das war ein guter Entschluss, denn in der empfehlenswerten Weinbar „Los Tres Soles“ verbrachte ich einen genussvollen Abend mit Tapas und lokalen Weinen.

Jumilla und ein rasanter Aufstieg in den letzten 25 Jahren

Jumilla hat 25.000 Einwohner und ist Namensgeber für das DO-Weingebiet, welches mit 22.000 Hektar Rebfläche zu den größeren Anbauregionen Spaniens zählt. In Jumilla ist Wein der Wirtschaftsfaktor Nummer Eins: Große und bekannte Erzeuger sind unter anderem die Juan Gil Group, Bodegas Bleda und Bodegas Luzon.Diese (und andere) Weingüter bieten eine gute Infrastruktur für Weintourismus. Jumilla selbst ist außerdem eine hübsche und typisch südspanische Kleinstadt, mit einem reizvollen historischen Kern, so dass ein Besuch des Gebiets insgesamt viel Spass und Genuss bietet.

Bis in die 1990er-Jahre nahm kaum jemand in der Weinwelt Notiz von Jumilla. Im Grunde war die Region ein Traubenlieferant für billige Massenweine. In den vergangenen 25 Jahren hat das Anbaugebiet allerdings einen erstaunlichen Aufschwung erfahren: Erzeuger wie Juan Gil, El Nido und Casa Castillo erhalten Höchstbewertungen von der Weinkritik (zum Beispiel bis 99 Parker-Punkte) und haben eine große nationale und internationale Anhängerschaft gefunden. Des Weiteren gibt es zahlreiche größere und kleinere Weingüter, die es verstehen ausgezeichnete Weine zu keltern.

El Nido.
Das Weingut El Nido gehört zur Juan Gil Gruppe.

Jumilla ist ohne Monastrell nicht zu denken

Wenn wir über das Weingebiet Jumilla sprechen, dann müssen wir ebenfalls von der Rebsorte Monastrell reden. Gut 85 Prozent der Rebfläche Jumillas sind mit dieser roten Traube bestockt. Die autochthone Sorte, die in Frankreich Mourvèdre heißt, ergibt Rotweine, die sich in der Kategorie „Spanisches Vollblut“ einordnen lassen: Voluminös, konzentriert, mit Aromen von mediterranen Kräutern und viel reifer dunkler Frucht.

Die Monastrell ist eine Rebe, die viel Sonne benötigt, um vollständig auszureifen. Mit über 3000 Sonnenstunden im Jahr erhält sie in Jumilla davon reichlich. In kühleren und regenreicheren Regionen Nordspaniens würde die Sorte wohl nicht klar kommen und vermutlich gar nicht ausreifen. Die Monastrell ist also eine typisch mediterrane Rebe.

Darüber hinaus hat sich die Monastrell – die seit über 2000 Jahren in der Region kultiviert wird – perfekt an das extreme, heiße und trockene Klima des spanischen Südostens angepasst: In Jumilla fällt in der Regel zwischen 250 bis 300 mm Niederschlag im Jahr. Das ist wirklich wenig. Hinzu kommen Tagestemperaturen von nicht selten über 40ºC im Sommer. Somit haben wir es mit einer der trockensten und heißesten Regionen ganz Spaniens zu tun. 

Monastrell-Reben werden in Jumilla zumeist in der traditionellen Buscherziehung gehalten. Diese Reben müssen nicht bewässert werden. In einem wasserarmen Gebiet ist dieser Umstand von Vorteil. Nicht einheimische Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Syrah werden hingegen am Drahtspalier erzogen und bewässert. Ohne zusätzliches Wasser wären diese internationalen Reben im Klima Jumillas nicht lebensfähig, sagen die Winzer vor Ort. 

Ein weiterer Faktor, der Jumilla speziell macht, sind die größtenteils sandigen Böden: Da in Jumilla die Reblaus im Jahr 1978 sehr spät ankam und weniger schlimme Schäden als andernorts anrichtete (der Schädling, der die Wurzeln angreift, mag keine sandigen Böden), finden sich sogar noch einige wurzelechte Rebanlagen in der Region.

Blatt der Monastrell auf einem für Jumilla typischem Kalksandboden
Blatt der Monastrell auf einem für Jumilla typischem Kalksandboden

Das Klima: Mediterran mit kontinentalen Einflüssen

Wir hatten es erwähnt: Das Klima in Jumilla ist überwiegend mediterran, sprich trocken und heiß. Zum Küstenort Alicante beträgt die Entfernung per Luftlinie nur 70 Kilometer. 

Zwar mögen viel Sonne und Licht eine wichtige Voraussetzung für den Weinanbau sein. Aber von Sonne (und Hitze) allein entstehen keine guten Weine. Der Weinbau in Jumilla profitiert diesbezüglich von einem Hochplateau, das sich nahezu über das gesamte Landesinnere Spaniens erstreckt: Die Weinberge Jumillas befinden sich auf einer Meereshöhe von 600 bis 850 Metern. Diese Höhenlage sorgt für kontinentale Klimaeinflüsse. Konkret bedeutet das: Im Sommer existieren große Unterschiede bei den Tag- und Nachttemperaturen. Die Amplitude kann über 20ºC betragen. Diese nächtliche Abkühlung verschafft den Reben eine Ruhepause. Die Gewächse fahren ihre Produktion herunter und die Beeren können besser Säure bilden und konservieren. So entstehen nicht nur reife und warme Weine, sondern auch welche mit guter Säure und Frische. Ohne die Hochlage wäre guter Wein aus Jumilla nicht denkbar.

Fazit: Mehrere Faktoren machen Jumilla zu einem Top-Weingebiet

Höhe, Sand und Sonne bilden den Dreiklang des Jumilla-Terroirs. Dieser semiariden Landschaft hat sich besonders eine Rebe perfekt angepasst, für die Jumilla in der ganzen Weinwelt bekannt ist: die Monastrell. Es handelt sich bei dieser Traube um eine alte und autochthone Sorte Südostspaniens, die lange reift, viel Sonne benötigt, mit armen Böden und mit extremer Trockenheit klarkommt. Also wie geschaffen für Jumilla. Wer Jumilla und Monastrell im Glas hat, trinkt Sonne pur mit einem Schuss Höhenluft.

Unsere Weinempfehlungen:

Bodegas Bleda, Divus
Aus alten Monastrell-Reben
https://www.vinoalma.de/divus-rotwein

Bodegas Bleda, Pino Doncel rot
Rotwein aus Monastrell und Syrah
https://www.vinoalma.de/pino-doncel-12-meses

Bodegas Bleda, Pino Doncel weiß
Weißwein aus Sauvignon Blanc
https://www.vinoalma.de/doncel-weisswein

Ego Bodegas, El Goru
Bio-Rotwein aus Monastrell, Syrah und Petit Verdot
https://www.vinoalma.de/el-goru

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